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Osteria Piccolo Paradiso
Besucht am 28.09.2016Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 39 EUR
Gleich vorweg: der Bericht über das „Piccolo Paradiso“ basiert auf zwei Besuchen, die im zeitlichen Abstand von einem Monat erfolgten.
Als ich im Sommer an der Mörzheimer Hauptstraße in Richtung Ilbesheim („Hubertushof“) abbog, fiel mir gleich das neu angebrachte Schild „Piccolo Paradiso“ ins Auge. Und zwar genau dort, wo früher das „alte“ Weinkontor (bevor es mit dem Zusatz Null41 nach Landau umzog) residierte und wo nach dieser Zeit ein anderer – wohl eher glückloser Pächter – sein Gastro-Ding zu machen versuchte. Der „floh“ irgendwann auch in Richtung Landau, wo er schließlich die Gastwirtschaft „Zum Weissen Bären“ an die Wand fuhr. Das Restaurant in Landau-Mörzheim stand eine Weile leer, ehe im Juli 2016 mit Marco Steffanizzi ein in Landauer Kreisen nicht unbekannter Gastronom einzog. Schön, dass seitdem in den gemütlichen Räumlichkeiten wieder gut gegessen und getrunken werden kann.
Marco ist der Bruder von Rocco Steffanizzi, der schon seit langem die Landauer Trattoria „Da Rocco“ in der Kramstraße betreibt. Dort habe ich ihn in den letzten Jahren häufig angetroffen, wo er im Lokal des Bruders entweder im Service arbeitete oder leckere Pizzen auf die Teller zauberte. Nachdem er im nahegelegenen Offenbach an der Queich unter dem gleichen Namen „Piccolo Paradiso“ knapp ein Jahr lang eine Pizzeria in der Stadiongaststätte des FSV Offenbach führte, jedoch mit der dortigen Location nicht besonders zufrieden war, nutzte er die Gelegenheit, um nun in Mörzheim in wesentlich schönerem Ambiente mit seiner Osteria Fuß zu fassen.
Man passiert den Hof und steht alsbald vor dem Eingangsbereich, dessen Verglasung einen ersten Blick auf Theke und Vorraum gestattet. Das Lokal befindet sich im hinteren Bereich des Anwesens, weshalb vom Durchgangsverkehr nichts zu bemerken ist. Die Einrichtung ist im Wesentlichen so wie zu Zeiten des Weinkontors. Hat man die Theke linkerhand hinter sich gelassen, biegt man rechts ab und geht ein paar Stufen hinab in den Hauptgastraum, der von heimelig wirkenden Sandsteinwänden eingefasst ist. Drinnen können um die rustikalen Eichentische so etwa 40 Leute Platz finden. Die schweren Holzstühle mit Herzloch in der Rückenlehne sind mit bequemen Polsterkissen ausgestattet. L-förmig angelegte hölzerne Wandbänke bieten zusätzliche Sitzgelegenheiten. An den Wänden schafft man mit indirekter Beleuchtung eine äußerst lauschige Atmosphäre, die von den etwas antiquiert wirkenden Hängeleuchten Unterstützung erhält. Die Decke des ehemaligen Viehstalls wurde mit Holzpaneelen verkleidet. Die derben Deckenbalken früherer Tage hat man freigelegt. Sie verleihen dem Raum eine bodenständige Gemütlichkeit, wie man sie sonst nur in den urigsten Pfälzer Weinstuben vorfindet.
Die Räumlichkeiten kannte ich noch aus früheren Tagen und ich freute mich, nach so langer Zeit mal wieder hier sein zu dürfen. Dementsprechend freudig war dann auch das Wiedersehen, als ich beim Eintritt in das mir vertraute Restaurant den mir ebenfalls wohlbekannten Besitzer erblickte. Ein kulinarisches Heimspiel erwartete mich, denn das, was die Steffanizzi-Brüder früher im „Da Rocco“ ihren Gästen servierten, war immer von ausgesprochen guter Qualität (bei Pasta und Pizza). Dass diese in der letzten Zeit leider etwas an Kontinuität eingebüßt hatte, lag wohl auch am Weggang des Bruders, der nun in Mörzheim zu alter Stärke zurückgefunden zu haben scheint.
Die Speisenauswahl erstreckt sich über ein breites Pizza-Angebot mit über 20 verschiedenen „Ausstattungen“. Die italienischen Rundbackwaren werden in klein (ca. 30 cm Durchmesser) und „normal groß“ (ca. 33 cm Durchmesser) angeboten. Je nach Größe und Belag reicht die Preisspanne von 5,50 Euro (kleine „Semplice“ mit Tomaten und Käse) bis 12,50 Euro (z.B. eine große „Paradiso“ mit Parmaschinken, Rucola und Parmesankäse). Etwa genau so groß ist die Auswahl an Pastagerichten. Auch hier sind viele „Da Rocco-Klassiker“ dabei und die legendären „Rigatoni Arrabiata“ (7,50 Euro) dürfen da natürlich nicht fehlen. Auch hier pendeln die Preise einmal etwas unter und einmal etwas über den „10-Euro-Median“, je nachdem welche Produkte die Pasta begleiten. Natürlich stehen auch hier die üblichen „Al-Forno-Standards“ aus dem Backofen auf der Karte. Sehr erfreulich für den Fleischverzichter, den man früher noch ehrfürchtig „Vegetarier“ nannte, sollte eigentlich die gute Auswahl an Salaten sein. Doch Vorsicht! In so manchem tummeln sich scheinheiliger Schinken und arglistige Putenstreifen. Da hat es die Carnivorenfraktion schon besser. Neben ein paar Rumpsteakvarianten werden auch Scaloppina, Saltimbocca und Piccata angeboten. Dagegen fällt das Fischangebot etwas dürftig aus und könnte vielleicht in Zukunft noch erweitert werden.
Ich wählte vorweg die „Crema di Pomodoro“ (6 Euro) aus dem Suppenangebot. Die war zugegebenermaßen nicht besonders unterpreisig kalkuliert, jedoch handwerklich sehr gut zubereitet und von einem gut ausbalancierten Frucht-Säure-Verhältnis am Gaumen. Abgeschmeckt mit leckerem Olivenöl und etwas Basilikum on top, war das eine Tomatensuppe des gehobenen Geschmacks, die den höheren Preis auch wirklich rechtfertigte.
Mein Kollege hatte als Vorspeise den Beilagensalat („Insalatina“ für 4,50 Euro) bestellt, der mit einer Art Cocktailsauce (auf Mayo-Basis) angemacht war. Solides, frisches „Blattwerk“ mit etwas Rohkost, das da unter etwas zu viel Dressing begraben wurde, aber ansonsten tadellos schmeckte.
Ich freute mich, dass es auch im Piccolo Paradiso meine beiden Lieblingspizzen aus der Landauer Kramstraße zu erstehen gab. Das war zum einen die Pizza „Mamma Mia“ mit Salami, Schinken, Pilzen, Spiegelei und scharfen Peperoni (in der großen Version für 10 Euro) und mein absoluter „Da-Rocco-Alltime-Favourite“, die Pizza Diavola mit Hackfleischsoße, gekochtem Ei, Paprika, Knobi und ebenfalls scharfer Peperoni (in groß für 9,50 Euro).
Bei beiden Besuchen war die Pizza absolut vortrefflich gelungen. Sicherlich mit der am besten belegte Teigfladen, den ich seit langem gegessen habe und absolut auf Augenhöhe mit der derzeitigen Nr. 1 aus Landau, der Pizza aus der Italo-Genuss-Bude schlechthin, dem „Sapori d‘ Italia“. Der Teig schön dünn und knusprig, der Belag herrlich saftig und dazu noch mengenmäßig genau richtig bemessen. Die Frische der Zutaten war zu schmecken und die angenehme Schärfe hinterließ mächtig Eindruck am Gaumen. Keine Frage, hier sind Könner am Werk, die nicht zum ersten Mal so ein Teil belegen. Auch mein Kollege lobte die außergewöhnliche Qualität seiner „Quatro Stagioni“ (in groß für 9 Euro) und man sah ihm an, dass er sich im „kleinen Paradies“ zu Mörzheim richtig wohlfühlte.
Für die 0,75l-Flasche San Pellegrino zahlt man hier übrigens 4,20 Euro, was noch in einem preislich fairen Rahmen liegt. Der sehr leckere Lambrusco di Modena von Chiarli (das Viertel für 3,80 Euro) hat uns ebenfalls gemundet. Kein Wunder, ist doch die Familie Chiarli für die Herstellung von qualitativ hochwertigem und besonders aromatischem Lambrusco bekannt.
Ich kenne kaum eine Pizzeria, in der man so gemütlich sitzt und dabei so leckeres italienisches Essen genießen kann. In Landau-Land sicherlich die neue Top-Adresse für Pizza- und Pasta-Fans.
Gleich vorweg: der Bericht über das „Piccolo Paradiso“ basiert auf zwei Besuchen, die im zeitlichen Abstand von einem Monat erfolgten.
Als ich im Sommer an der Mörzheimer Hauptstraße in Richtung Ilbesheim („Hubertushof“) abbog, fiel mir gleich das neu angebrachte Schild „Piccolo Paradiso“ ins Auge. Und zwar genau dort, wo früher das „alte“ Weinkontor (bevor es mit dem Zusatz Null41 nach Landau umzog) residierte und wo nach dieser Zeit ein anderer – wohl eher glückloser Pächter – sein Gastro-Ding zu machen versuchte.... mehr lesen
Osteria Piccolo Paradiso
Osteria Piccolo Paradiso€-€€€Restaurant063419692603Mörzheimer Hauptstraße 18, 76829 Landau in der Pfalz
4.5 stars -
"Ein kleines Paradies – kulinarisch wiederentdeckt" Ehemalige UserGleich vorweg: der Bericht über das „Piccolo Paradiso“ basiert auf zwei Besuchen, die im zeitlichen Abstand von einem Monat erfolgten.
Als ich im Sommer an der Mörzheimer Hauptstraße in Richtung Ilbesheim („Hubertushof“) abbog, fiel mir gleich das neu angebrachte Schild „Piccolo Paradiso“ ins Auge. Und zwar genau dort, wo früher das „alte“ Weinkontor (bevor es mit dem Zusatz Null41 nach Landau umzog) residierte und wo nach dieser Zeit ein anderer – wohl eher glückloser Pächter – sein Gastro-Ding zu machen versuchte.
Besucht am 24.07.2016Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 50 EUR
Die Pfälzer Weinlandschaft hat sich in den letzten 10 Jahren noch einmal stark verändert und diese Entwicklung hält nach wie vor an. Und das nicht nur was die mittlerweile hervorragenden Qualitäten, die von meist jungen, gut ausgebildeten Winzern mit Unterstützung ihrer erfahrenen Väter erreicht werden, betrifft. Der Muff von 1000 Jahren wurde aus den Weinkellern regelrecht „herausdesignt“. Und herausgekommen sind Weingüter, die sich schon äußerlich sehr deutlich vom elterlichen Betrieb unterscheiden.
Dass man den Wein in der Pfalz besser präsentieren und vermarkten müsse, dafür setzten sich in den letzten Jahre viele ein. Und ja, der Weintourismus boomt, manchmal auch zum Leidwesen der Ureinwohner, die den ganzen Hype um den Rebsaft mit überfüllten Weinfesten und erhöhten Preisen ausbaden dürfen. Doch die Popularitätsmedaille der hiesigen Winzer hat ja nicht nur Kehrseiten.
Mittlerweile zählt man hier an die 40 (!!!) Vinotheken, die meist dem eigenen Weingut angegliedert sind und die weinverkostenden bzw. dort –abholenden Käufer anlocken. Bei den Bauten haben sich die verschiedenen Architekturbüros bezüglich der Einbettung der Objekte in die Reblandschaft der Vorhügelzone (hügeliger Übergangsraum vom Pfälzerwand zur Rheinebene, Anm.) teilweise selbst übertroffen. Mit wertigen Materialien (oft wurden sogar regionale Baustoffe verwendet!) wie Holz, Glas, Stahl und Beton wurden diese „Schaufenster des Pfälzer Weins“ auffallend geradlinig und geradezu puristisch erbaut. In ihrer zeitgemäßen Gestaltung zeichnen sich die meisten dieser Vinotheken durch eine moderne Klarheit in ihrer Form und eine warme Helligkeit im Inneren aus. Einige wurden sehr geschickt in die alte Bausubstanz integriert, wodurch ein ansprechender, äußerst spannender Mix aus Historie und Moderne entstand.
Soviel der einleitenden Worte mussten diesmal sein, um den Stellenwert und Hintergrund der über den Dächern von Landau-Wollmesheim, mitten im bzw. auf dem Weinberg errichteten Vinothek des ortsansässigen Weingutes Vögeli besser einordnen zu können. Eine wirklich sehr gelungene Stätte des Genusses ist nämlich hier zwischen den Wollmesheimer Rebzeilen entstanden. In kurzer Bauzeit (nur 18 Monate) wurde ein stattlicher Gebäudekomplex (ca. 5000 Quadratmeter Fläche) mit Produktionshalle, Fass- und Flaschenlager, Brennerei, einer Vinothek zum Probieren und Kaufen, fünf Ferienwohnungen, der Privatwohnung der Familie Vögeli sowie einer eigenen Gastronomie, dem sogenannten „WeinNest“, errichtet. Und seit nun ungefähr einem Jahr sind die Türen für „Nestflüchter“ geöffnet.
Den Gast empfängt ein sehr schickes Weinbistro, durch dessen große Panoramafenster die Landschaft förmlich ins Innere geholt wird. Bei 50 Sitzplätzen ist drinnen am Wochenende ordentlich „Nestbetrieb“. Da das Restaurant nur von Freitag bis Sonntag vollwertig geöffnet ist (mittwochs und donnerstags werden nur kleinere Snacks zum Gläschen Wein angeboten), besteht absolute Reservierungspflicht, besonders wenn man einen der begehrten Plätze auf der großen Sonnenterrasse (ebenfalls so um die 50 Plätze) ergattern möchte.
Zugegeben, den wollten wir auch haben, als wir letzten Sonntagabend dort aufschlugen. Ich erkundigte mich schon im Vorfeld, ob denn da etwas frei wäre. Die freundliche Servicedame am Telefon riet mir einfach vorbei zu kommen und zunächst im Inneren Platz zu nehmen. Da würde bestimmt draußen etwas frei werden, so ihr O-Ton. Gesagt – getan! Wir stehen an einem noch recht warmen Sommerabend vor der massiven Eingangstür aus Holz. Eichenholz aus der Region wohlgemerkt. Aus ihm sind auch der Dielenboden und die raumteilenden „Weinsäulen“, welche die flüssigen Hauptdarsteller perfekt in Szene setzen.
Die Sonnenterrasse, das sah ich schon von außen, war bis auf den letzten Platz belegt. Drinnen waren einige Tische frei. Man hatte wohl aufgrund des großen Andrangs einige Tische „scheinreserviert“, damit die Küche und der Service nicht völlig durchdrehten. Man bot uns einen Platz in der Nähe des in schlichtem Weiß gehaltenen Thekenbereichs an. Der Blick durch die aufgehende Küchentür verriet: hier war richtig was los. An die acht Servicekräfte und etwa genauso viele, die in der Küche mithalfen, konnte ich zählen. Und mittendrin Christel Vögeli, die Hausherrin, die tatkräftig ihre Mädels beim Ausschank unterstützte.
Wir saßen an einer Art „Tresentisch“. Dieser bestand lediglich aus einer Eichenholzplatte und war auf der einen Seite an der weiß verputzten Wand befestigt, während er auf der anderen Seite von einem von der Decke hängenden Stahlseil Halt bekam. Ein Tisch ohne Beine also, freischwebend und so unbeschwert wie der Blick nach draußen, der sich über die Weinhügel erstreckte und bis zu den Bergen des naheliegenden Pfälzerwaldes reichte. Und wenn die Sonne hinter genau jenen Bergen verschwinden würde, wollten wir draußen auf der Terrasse diesem Spektakel beiwohnen – so war der Plan.
Unsere Bedienung versicherte mir, dass, sobald sich draußen etwas tut, sie mich sofort darüber in Kenntnis setzen würde und wir dann unseren Fensterplatz gegen einen unter freiem Himmel eintauschen könnten. Doch auch unsere erste „Station“ gefiel uns. Man hat im WeinNest auf die allgemein üblichen, recht unbequemen Hocker verzichtet und auch hier – wie bei der Normalbestuhlung – auf gut gepolsterte Sitzgelegenheiten gesetzt. Mit Seiten- und Rückenlehne ausgestattet, eine wirklich bequeme Sache.
Auf der blanken Tischplatte lag das in Servietten eingewickelte Besteck ganz unprätentiös neben den schlicht designten, aufklappbaren Speisen- und Getränkekarten. Ein paar frische Rosenblüten schwammen in einer Wasserschale. Das war’s. Ansonsten gab es auf diesem Tisch vor allem eines: viel Platz!
Die erste Seite auf der mit Bedacht erstellten Speisenkarte verriet die saisonalen Empfehlungen. Als „Sommer-Leckereien“ waren da Schweinerückensteak, Rahmpfifferlinge mit Semmelknödel und ein Kirsch-Crumble zum Dessert aufgeführt. Bei beiden Hauptspeisen war noch ein kleiner Salat dabei. Das Dauerangebot gab sich genauso überschaubar. Gebeizter Lachs und Anti Pasti lauteten die Vorspeisen, dazwischen eine Suppe, bevor es mit den Hauptgerichten, wie beispielsweise dem obligatorischen Rumpsteak (mit Zwiebeln oder Kräuterbutter sowie Bratkartoffeln gegen einen Aufpreis von 2 Euro) oder den Tagliatelle mit Krebsschwänzen oder gebratenem Zander, weiterging. Ein paar Salate und Flammkuchen, dazu noch Typisches aus der Pfälzer Regionalküche (Saumagen, Bratwurst, Leberknödel). Ergänzt von einer Handvoll vegetarischen Klassikern (Schafskäse, Weißer Käse, Käsespätzle) und zwei Desserts stellte die Auswahl im WeinNest ein gut sortiertes Speisenrepertoire, bei dem eigentlich jeder Geschmack bedient wird, dar. Die Preise liegen im Schnitt leicht über Weinstuben-Niveau, aber für den Ausblick zahlt man das eben.
Angefixt von unserer letzten, sehr leckeren Paprikacrèmesuppe bei der „Pfälzer GenussFraktion“ in Hainfeld, bestellten wir sie auch diesmal vorneweg. Für 5,50 Euro wurde das wirklich hervorragend abgeschmeckte Süppchen in einer großen Kaffeetasse serviert. Von der Konsistenz her schön sämig, ohne zu dick auftragen zu wollen. Obendrauf schwamm eine kleine Lache Basilikum-Pesto. Die dazu gereichten Weißbrotscheiben waren knackfrisch, was sonntagabends ja keine Selbstverständlichkeit darstellt. Ein gelungener Start.
Dass es bei der Masse zu versorgender Gäste mit dem Essen nicht ganz so schnell geht, verzeiht man hier gerne, denn die Bemühungen des WeinNest-Teams um die Zufriedenheit der Gäste sind durchweg spürbar. Auf Empfehlung der freundlichen Servicedame entschied ich mich für einen knackig frischen, gut gekühlten Sauvignon blanc für 4,80 Euro das großzügig eingeschenkte Viertel. Meine Begleitung wählte aus dem Aperitif-Angebot einen Riesling-Sekt für 3 Euro (0,1 l). Da machten wir wirklich nichts falsch. Winzermeister Dirk Vögeli, der im Jahre 2000 den elterlichen Betrieb übernahm, macht bei seinen Weinen keine Qualitätskompromisse und das schmeckt man. Die Aufteilung nach Guts-, Orts- und Lagenweinen verschafft dem Gast einen guten Überblick in dieser aufsteigenden Qualitätsklimax.
Dann wurde der kleine Salat, der bei meinem Schweinerückensteak mit Pfifferlingen, Spätzle und Burgundersoße (15,50 Euro) inklusive war, vorneweg serviert. Auch hier war nichts zu beanstanden. Ein leckeres Dressing auf Himbeeressigbasis, etwas Kraut- und Rübensalat, der unter grünen und roten Blättern (Löwenzahn, Rucola und Lollo Rosso) versteckt lag.
Meine Begleitung hatte einen Salat als Hauptgericht bestellt. Ihre Salatplatte „WeinNest“ hatte zusätzlich eine ansehnliche Portion scharf angebratener Rinderfetzen (12,80 Euro) zu bieten und wurde mit frischem Baguette serviert. Ein deftig, frisches Sommeressen, genau richtig, um es auf der Außenterrasse bei untergehender Sonne zu genießen. Hier war nämlich in der Zwischenzeit ein Tisch frei geworden (die Bedienung hielt ihr Wort!) und wir hatten unseren Stand- bzw. Sitzort kurzerhand nach draußen verlegt. Augenblick, verweile doch, du bist so schön!
Mein Schweinerückensteak kam zeitgleich mit dem Salat und ein trockener 2015er Chardonnay Lagenwein (5,80 Euro fürs Viertel) sollte es adäquat korrespondieren. Der Teller sah vielversprechend aus. Frische Pfifferlinge umgaben das sehr saftig geratene, mit einer delikat abgeschmeckten Kräutermarinade versehene Steak vom Schweinerücken. Dieses Stück Fleisch war keine Massenware, das schmeckte man. Vielleicht kam es sogar von der ortsansässigen Feinschmeckermetzgerei Joachim? Ich habe leider vergessen nachzufragen. Gut ausbalanciert und schön sämig auch die leicht nach Rotwein duftende Burgundersoße, die in einer kleinen Extraschüssel mit auf dem ovalen Teller stand. Zusammen mit dem Fleischsaft, der Steakmarinade und den gut gewürzten Pfifferlingen ergab das eine geschmacksstarke, äußerst harmonische Aromenliaison, die das "Saftschwein" kongenial in Szene setzte ohne ihm jedoch die Schau zu stehlen. In Kombination mit den in Butter geschwenkten Spätzle war das wirklich ein Teller allerfeinster regionaler Landhausküche, die ja am besten mit einfachen Zutaten auskommt. Und der kühle Chardonnay passte dazu einfach hervorragend.
Als die Sonne hinter den Bergen des Pfälzerwaldes verschwunden war und die kühle Abenddämmerung langsam hereinbrach, leerte sich auch so langsam der Außenbereich des „WeinNestes“. Da gerieten auch wir in Aufbruchstimmung und entschieden uns spontan zu einem kleinen Verdauungsspaziergang durch die Weinberge zwischen Landau-Wollmesheim und Mörzheim. Womit ich wieder beim Titel dieser, man möge mir verzeihen, etwas ausufernden Rezension wäre.
Die Pfälzer Weinlandschaft hat sich in den letzten 10 Jahren noch einmal stark verändert und diese Entwicklung hält nach wie vor an. Und das nicht nur was die mittlerweile hervorragenden Qualitäten, die von meist jungen, gut ausgebildeten Winzern mit Unterstützung ihrer erfahrenen Väter erreicht werden, betrifft. Der Muff von 1000 Jahren wurde aus den Weinkellern regelrecht „herausdesignt“. Und herausgekommen sind Weingüter, die sich schon äußerlich sehr deutlich vom elterlichen Betrieb unterscheiden.
Dass man den Wein in der Pfalz besser präsentieren... mehr lesen
Vögeli's WeinNest
Vögeli's WeinNest€-€€€Restaurant, Weinstube0634132792Am Neuberg 48, 76829 Landau in der Pfalz
4.5 stars -
"Hier in der Pfalz – hier darf ich sein!" Ehemalige UserDie Pfälzer Weinlandschaft hat sich in den letzten 10 Jahren noch einmal stark verändert und diese Entwicklung hält nach wie vor an. Und das nicht nur was die mittlerweile hervorragenden Qualitäten, die von meist jungen, gut ausgebildeten Winzern mit Unterstützung ihrer erfahrenen Väter erreicht werden, betrifft. Der Muff von 1000 Jahren wurde aus den Weinkellern regelrecht „herausdesignt“. Und herausgekommen sind Weingüter, die sich schon äußerlich sehr deutlich vom elterlichen Betrieb unterscheiden.
Dass man den Wein in der Pfalz besser präsentieren
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Als ich im Sommer an der Mörzheimer Hauptstraße in Richtung Ilbesheim („Hubertushof“) abbog, fiel mir gleich das neu angebrachte Schild „Piccolo Paradiso“ ins Auge. Und zwar genau dort, wo früher das „alte“ Weinkontor (bevor es mit dem Zusatz Null41 nach Landau umzog) residierte und wo nach dieser Zeit ein anderer – wohl eher glückloser Pächter – sein Gastro-Ding zu machen versuchte. Der „floh“ irgendwann auch in Richtung Landau, wo er schließlich die Gastwirtschaft „Zum Weissen Bären“ an die Wand fuhr. Das Restaurant in Landau-Mörzheim stand eine Weile leer, ehe im Juli 2016 mit Marco Steffanizzi ein in Landauer Kreisen nicht unbekannter Gastronom einzog. Schön, dass seitdem in den gemütlichen Räumlichkeiten wieder gut gegessen und getrunken werden kann.
Marco ist der Bruder von Rocco Steffanizzi, der schon seit langem die Landauer Trattoria „Da Rocco“ in der Kramstraße betreibt. Dort habe ich ihn in den letzten Jahren häufig angetroffen, wo er im Lokal des Bruders entweder im Service arbeitete oder leckere Pizzen auf die Teller zauberte. Nachdem er im nahegelegenen Offenbach an der Queich unter dem gleichen Namen „Piccolo Paradiso“ knapp ein Jahr lang eine Pizzeria in der Stadiongaststätte des FSV Offenbach führte, jedoch mit der dortigen Location nicht besonders zufrieden war, nutzte er die Gelegenheit, um nun in Mörzheim in wesentlich schönerem Ambiente mit seiner Osteria Fuß zu fassen.
Man passiert den Hof und steht alsbald vor dem Eingangsbereich, dessen Verglasung einen ersten Blick auf Theke und Vorraum gestattet. Das Lokal befindet sich im hinteren Bereich des Anwesens, weshalb vom Durchgangsverkehr nichts zu bemerken ist. Die Einrichtung ist im Wesentlichen so wie zu Zeiten des Weinkontors. Hat man die Theke linkerhand hinter sich gelassen, biegt man rechts ab und geht ein paar Stufen hinab in den Hauptgastraum, der von heimelig wirkenden Sandsteinwänden eingefasst ist. Drinnen können um die rustikalen Eichentische so etwa 40 Leute Platz finden. Die schweren Holzstühle mit Herzloch in der Rückenlehne sind mit bequemen Polsterkissen ausgestattet. L-förmig angelegte hölzerne Wandbänke bieten zusätzliche Sitzgelegenheiten. An den Wänden schafft man mit indirekter Beleuchtung eine äußerst lauschige Atmosphäre, die von den etwas antiquiert wirkenden Hängeleuchten Unterstützung erhält. Die Decke des ehemaligen Viehstalls wurde mit Holzpaneelen verkleidet. Die derben Deckenbalken früherer Tage hat man freigelegt. Sie verleihen dem Raum eine bodenständige Gemütlichkeit, wie man sie sonst nur in den urigsten Pfälzer Weinstuben vorfindet.
Die Räumlichkeiten kannte ich noch aus früheren Tagen und ich freute mich, nach so langer Zeit mal wieder hier sein zu dürfen. Dementsprechend freudig war dann auch das Wiedersehen, als ich beim Eintritt in das mir vertraute Restaurant den mir ebenfalls wohlbekannten Besitzer erblickte. Ein kulinarisches Heimspiel erwartete mich, denn das, was die Steffanizzi-Brüder früher im „Da Rocco“ ihren Gästen servierten, war immer von ausgesprochen guter Qualität (bei Pasta und Pizza). Dass diese in der letzten Zeit leider etwas an Kontinuität eingebüßt hatte, lag wohl auch am Weggang des Bruders, der nun in Mörzheim zu alter Stärke zurückgefunden zu haben scheint.
Die Speisenauswahl erstreckt sich über ein breites Pizza-Angebot mit über 20 verschiedenen „Ausstattungen“. Die italienischen Rundbackwaren werden in klein (ca. 30 cm Durchmesser) und „normal groß“ (ca. 33 cm Durchmesser) angeboten. Je nach Größe und Belag reicht die Preisspanne von 5,50 Euro (kleine „Semplice“ mit Tomaten und Käse) bis 12,50 Euro (z.B. eine große „Paradiso“ mit Parmaschinken, Rucola und Parmesankäse). Etwa genau so groß ist die Auswahl an Pastagerichten. Auch hier sind viele „Da Rocco-Klassiker“ dabei und die legendären „Rigatoni Arrabiata“ (7,50 Euro) dürfen da natürlich nicht fehlen. Auch hier pendeln die Preise einmal etwas unter und einmal etwas über den „10-Euro-Median“, je nachdem welche Produkte die Pasta begleiten. Natürlich stehen auch hier die üblichen „Al-Forno-Standards“ aus dem Backofen auf der Karte. Sehr erfreulich für den Fleischverzichter, den man früher noch ehrfürchtig „Vegetarier“ nannte, sollte eigentlich die gute Auswahl an Salaten sein. Doch Vorsicht! In so manchem tummeln sich scheinheiliger Schinken und arglistige Putenstreifen. Da hat es die Carnivorenfraktion schon besser. Neben ein paar Rumpsteakvarianten werden auch Scaloppina, Saltimbocca und Piccata angeboten. Dagegen fällt das Fischangebot etwas dürftig aus und könnte vielleicht in Zukunft noch erweitert werden.
Ich wählte vorweg die „Crema di Pomodoro“ (6 Euro) aus dem Suppenangebot. Die war zugegebenermaßen nicht besonders unterpreisig kalkuliert, jedoch handwerklich sehr gut zubereitet und von einem gut ausbalancierten Frucht-Säure-Verhältnis am Gaumen. Abgeschmeckt mit leckerem Olivenöl und etwas Basilikum on top, war das eine Tomatensuppe des gehobenen Geschmacks, die den höheren Preis auch wirklich rechtfertigte.
Mein Kollege hatte als Vorspeise den Beilagensalat („Insalatina“ für 4,50 Euro) bestellt, der mit einer Art Cocktailsauce (auf Mayo-Basis) angemacht war. Solides, frisches „Blattwerk“ mit etwas Rohkost, das da unter etwas zu viel Dressing begraben wurde, aber ansonsten tadellos schmeckte.
Ich freute mich, dass es auch im Piccolo Paradiso meine beiden Lieblingspizzen aus der Landauer Kramstraße zu erstehen gab. Das war zum einen die Pizza „Mamma Mia“ mit Salami, Schinken, Pilzen, Spiegelei und scharfen Peperoni (in der großen Version für 10 Euro) und mein absoluter „Da-Rocco-Alltime-Favourite“, die Pizza Diavola mit Hackfleischsoße, gekochtem Ei, Paprika, Knobi und ebenfalls scharfer Peperoni (in groß für 9,50 Euro).
Bei beiden Besuchen war die Pizza absolut vortrefflich gelungen. Sicherlich mit der am besten belegte Teigfladen, den ich seit langem gegessen habe und absolut auf Augenhöhe mit der derzeitigen Nr. 1 aus Landau, der Pizza aus der Italo-Genuss-Bude schlechthin, dem „Sapori d‘ Italia“. Der Teig schön dünn und knusprig, der Belag herrlich saftig und dazu noch mengenmäßig genau richtig bemessen. Die Frische der Zutaten war zu schmecken und die angenehme Schärfe hinterließ mächtig Eindruck am Gaumen. Keine Frage, hier sind Könner am Werk, die nicht zum ersten Mal so ein Teil belegen. Auch mein Kollege lobte die außergewöhnliche Qualität seiner „Quatro Stagioni“ (in groß für 9 Euro) und man sah ihm an, dass er sich im „kleinen Paradies“ zu Mörzheim richtig wohlfühlte.
Für die 0,75l-Flasche San Pellegrino zahlt man hier übrigens 4,20 Euro, was noch in einem preislich fairen Rahmen liegt. Der sehr leckere Lambrusco di Modena von Chiarli (das Viertel für 3,80 Euro) hat uns ebenfalls gemundet. Kein Wunder, ist doch die Familie Chiarli für die Herstellung von qualitativ hochwertigem und besonders aromatischem Lambrusco bekannt.
Ich kenne kaum eine Pizzeria, in der man so gemütlich sitzt und dabei so leckeres italienisches Essen genießen kann. In Landau-Land sicherlich die neue Top-Adresse für Pizza- und Pasta-Fans.