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Wir hatten das Ding schon im November 2023 gebucht, und dann kam die Meldung im neuen Jahr: Der französische Küchenguru Eric hat seinen Kochlöffel an den Nagel gehängt! Die jungen Küchen-Kids sollen jetzt das Zepter schwingen.
Als Antwort darauf haben meine bessere Hälfte und ich ein internes Brainstorming abgehalten. Ihre klare Meinung: Wenn der Meister weg ist, zahlen wir nicht mehr die Chez Eric Preise. Also haben wir die Tage gecancelt und uns auf die Suche nach einem kulinarischen Abenteuer begeben.
Mein chinesisches Wunderhandy auf neudeutsch "KI" (für unverschämte 139 Euro aus dem Globus) hat uns flugs eine alternative Übernachtungsmöglichkeit und ein paar Restauranttipps ausgespuckt. Unter den Vorschlägen war auch das "Schlossberg Restaurant Dattler".
In diesem mit 2,5 Bestecken geführten Schlemmeratlas-Paradies erwartete uns ein "gehobenes Restaurant in Hanglage mit schönem Blick über die Lichter der Stadt". Hanglage, ja, da haben sie nicht untertrieben. Das Lokal klebt regelrecht am Hang!!
Unser Navi hatte da allerdings so seine Schwierigkeiten. 1,5 Kilometer vor dem Ziel streikte es, genau wie meine bessere Hälfte mit ihrem tollen Google-Handy. Ein mickriges Strichchen bei ihr, von LTE keine Spur. In der Arktis und der Sahara hatte ich vollen Empfang, aber in Deutschland, mitten in Freiburg? Nada, nothing. Armes Deutschland mit seiner sogenannten "Digitalisierung" – zum Schreien!!!
Nach einer abenteuerlichen Fahrt, bei der wir uns schon mal 150-200 Meter tief im Abhang wähnten, erreichten wir schließlich die Parkplätze des Dattler Restaurants.
Drinnen sahen wir einen massiven, 2 Meter hohen Weinschrank
und in der Mitte eine Theke mit mittelmäßig aussehenden Kuchen und Torten. Aber der Blick
ins Restaurant und auf die Freiburger City war der Wahnsinn!
Meine Frau und ich waren sprachlos – das hatten wir nicht erwartet. Ein traumhafter Ausblick, der uns sofort an das Mannheimer Collini Center und seine grandiose Aussicht in die Rheinebene erinnerte.
Eine höfliche und sympathisch wirkende Bedienung fragte nach unserem Namen und ob wir einen besonderen Anlass hätten. Natürlich, wenn der Daueresser auftaucht, ist das immer ein besonderer Anlass.
Ernsthaft, einige Gäste schauten uns etwas grimmig an – vielleicht wegen meines gefälschten Lacoste-Hemds, bei dem das Krokodil in die falsche Richtung blickte? Original kann ja jeder, das ist doch langweilig.
Am Nachbartisch saß eine gebürtige Freiburger Kaufmannsfamilie, und ein Tisch weiter ein Freiburger Baulöwe samt Bodyguard. Sein 450.000 Euro teure AMG-S-Klasse neben unserem schwarzen Franzosen wirkte auf dem Parkplatz wie ein Spielzeugauto. Man bot uns einen Aperitif an, den wir dankend annahmen. Ein frisch gezapftes Pils
für mich und einen alkoholfreien Hugo für die Fahrerin – schließlich will man ja noch sicher nach Hause bzw ins benachbarte " Dr. Brinkmmann" Hotel kommen.
Hergelockt hat uns das verführerische 3-4 Gang Mittagsmenü, das in vier verschiedenen Versionen angeboten wird: Vorspeise, meist eine Suppe – als Zwischengang ein Salat, danach der Hauptgang mit Fisch, Fleisch oder vegetarisch und zum grandiosen Finale das Dessert. Alles zu Preisen zwischen 42 und 49 Euro. - Leider hat mich keines der Menüs so richtig angetan.
Was mich aber anlachte, waren die Lendenmedaillons mit Rahmsauce (35 Euro). Meine Frau hingegen entschied sich für ein veganes/vegetarisches Gericht (32 Euro). Sie wählte die Option aus und orderte dazu einen Beilagensalat,
für schlappe 8,50 Euro – mein kleines Pils (0,3) für 4,90 Euro war leider auch keine Empfehlung für das Schnäppchen des Jahres. Der Salat war aber in sich stimmig, vor allem der Kraut Salat, der leicht an einen schluchzigen Farmer Salat erinnerte, wird uns bestimmt in Erinnerung bleiben.
Gefolgt vom veganen/vegetarischen Gericht: Hausgemachte Kartoffel-Kürbisgnocchi mit Rosenkohl, Maronen, glasierten Apfelspalten und leichter Pommery-Senfsauce.
Als ich den Kellner nach der veganen Düngung der Kartoffeln fragte und daraufhin ein grinsendes Achselzucken erntete, war klar – hier wird nicht nur mit Zutaten, sondern auch mit Humor gekocht.
Das vegane Gericht für 32 Euro sah sehr ansprechend aus, aber das Mundgefühl der Maronen war eher enttäuschend. Sie fühlten sich breiig, stumpf und überparfümiert an und landeten schließlich unangetastet auf dem Teller. Ganz anders erging es meinen exzellenten Schweinefiletmedaillons- perfekt medium zubereitet:
Einziger Wermutstropfen: Ich hatte ein "Töpfle" bestellt, bekam aber einen Teller.
Die Medaillons wurden von einer mit Sherry verfeinerten Rahmsauce begleitet,
die einfach ausgezeichnet war. Die badischen Spätzle erinnerten zwar eher an badische Bandnudeln, waren aber dennoch gut – ein kleiner Tick wärmer hätte ihnen aber nicht geschadet. Doch das hinderte den Daueresser nicht daran, ausgiebig zu schlemmen.
Wir gönnten uns ein Dessert: Für meine bessere Hälfte gab es "Crème brûlée / Joghurt-Limonensorbet / Orangenfilets" für ungenierte 14 Euro, und für mich die Dessertvariation, die große, für knappe 20 Euro.
Hier lasse ich gerne mal Bilder sprechen:
Volle Punkte für die Crème Brûlée – ein echter Brüller. Knackige Oberschicht, cremiges Inneres. Das Joghurt-Limonensorbet herrlich erfrischend.
Eine Liga darüber mein Limoncello-Wodka Parfait,
das die linke Flanke meines Desserts bildete. In der Mitte ein nussiges Parfait mit Schokoladenkuchen-Boden und Mandelcrunch, dazu gesellte sich ein dunkles Schokoladenmousse.
Einzig die "frischen Früchte" erinnerten uns, auch wenn es wahrscheinlich erste Wahl war, eher an Convenience. Aber das war halb so wild.
Fazit: Hier zu essen ist ein Erlebnis, eine etwas dekadente Einrichtung dafür mit grandiosen Weitblick, auch wenn das "Ganze" ein etwas größeres Loch ins Budget reißt (knappe 140 Euro für ein 2 Gang Menü, ohne Amouse Bouche - lediglich Brot und ein bisschen Butter sind für mich keine "Grüße aus der Küche") – aber das wussten wir ja vorher. Ein Besuch, der uns dennoch noch lange in Erinnerung bleiben wird – klare Empfehlung!!