
Abends ausgehen und was trinken Ausgiebig frühstücken und brunchen Barrierefrei essen Drinnen rauchen dürfen Eine Feier veranstalten Eine Rast machen Einen Ausflug machen Eis essen Essen bestellen Gemeinsam Fußball schauen Gemütlich Kaffee trinken Gesund und vegetarisch essen Günstig satt werden Haute cuisine erleben Lecker essen gehen Mit Freunden essen gehen Mit Kindern ausgehen Nett draußen sitzen Party machen und tanzen Romantisches Candle Light Dinner Schnell mal was essen Sehen und gesehen werden Was neues ausprobieren Zum Geschäftsessen einladen
Man hatte den Wagen kaum geparkt, stieg einem schon italienischer Essensduft in die Nase. Das feine Knoblaucharoma versprach immer Leckeres. Einem Lockruf, dem man sich selbst bei der Durchfahrt mit offenem Autofenster nur schwer entziehen konnte. Trat man in die unscheinbare Pizzeria ein, war man sofort gefangen vom allgegenwärtigen Schein der Kerzen, den bauchigen Chianti-Flaschen mit Bastgeflecht, der ausgelassenen Stimmung und der räumlichen Enge, die keineswegs unangenehm war. Vielmehr betrat man damals ein Ristorante, dessen warme Atmosphäre dazu beitrug, dass man sich sofort wohl fühlte.
Der Laden lief sehr gut und bei Inhaber Angelo waren die Plätze immer knapp. So zog es ihn im Jahre 1992 (sofern ich mich recht entsinne) nach Hatzenbühl in eine umgebaute Scheune, die bis heute ihren rustikal-ländlichen Charme erhalten hat. Hier passten nun deutlich mehr Gäste hinein. Die romantische Atmosphäre der 80er Jahre aus den goldenen Haynaer Zeiten wich einem deutlich größer dimensionierten Rahmen. Der Aufbau der neuen Wirkungsstätte verteilt sich auf mehrere Etagen sowie einem angegliederten Biergarten. Dadurch sitzt – trotz deutlich größerem Platzangebot – die Gästeschar nicht ganz so eng aufeinander. Und es gibt sie auch heute noch, die kleinen Nischen, in denen das Kerzenlicht noch ein wenig weicher scheint als anderswo, nur muss man diese Ecken heute suchen, während sie früher omnipräsent waren.
Seither war ich sicherlich geschätzte 300mal dort. Ich habe die Besuche nicht mitgezählt. Worüber allerdings Klarheit herrscht, ist die Tatsache, dass ich dort zu 99% Pizza esse. Die ist bei Angelo vom Teig her etwas dicker und in drei Größen erhältlich. Die kleine Variante wirkt auf den ersten Blick etwas durchmesserschwach, weshalb für mich die „Mittlere“ eigentlich eher die Miniatur darstellt. Eine Angebotsverjüngung auf zwei Größen wäre hier wahrscheinlich sinnvoll. Egal, ich bestelle eh meist die Maxi-Version.
Nach wie vor stellt die Pizza Frutti di Mare (in groß für 7,80 Euro) mein Alltime-Favourite in der Hatzenbühler Italo-Scheune dar. Anstatt den üblichen Sardellen, wähle ich gerne ein paar scharfe Peperoni oder etwas Knoblauch. Die Tintenfischringe zieren hier im Backteig den Belag, aber das finde ich gerade das Besondere an dieser Meeres-Teigscheibe. Muscheln und Shrimps setzen zusätzliche Geschmacksakzente. Auch lässt sich sagen, dass die unter dem geschmolzenen Mozzarella-Käse sich befindende Tomatengrundlage recht pikant gewürzt ist. In Stoßzeiten sollte der pizzabestellende Gast allerdings darauf verweisen, dass er sie gerne gut durchgebacken auf den Teller bekommen möchte. Neben der Meeresfrüchteversion seien an dieser Stelle auch die Ausführungen „Venezia“ (mit Pilzen, Salami, Paprika und Hackfleischsauce) sowie die legendäre „Angelo“ (mit Pilzen, Paprika, Salami und Schinken) – beide für 7,60 Euro in der Großausgabe erhältlich – empfohlen.
Davor – und das ist ebenfalls obligat – noch ein großer italienischer Salat (Eisbergsalat mit Selleriestreifen, Käse, Schinken, Tomaten, grünen Bohnen, Ei, Tomaten und Gurke für 6,20 Euro), der sich gut teilen lässt, immer knackig frisch die Schüssel füllt und zudem mit seiner würzig-delikaten Essig-Öl-Vinaigrette seit Jahren gleichbleibend lecker serviert wird. Mit dem Thunfisch-Upgrade liegt diese Vorspeise dann bei 6,90 Euro. Die Frage nach dem alternativen Joghurt-Dressing hat sich für mich noch nie gestellt, da ich die Essig-Öl-Sauce liebe. Oft lasse ich mir noch ein paar Scheiben Weißbrot extra kommen, um die säuerliche Tunke auch ja komplett zu verinnerlichen.
Es gibt jedoch auch Gäste, die sich lieber für Angelo’s Pastagerichte (alle in zwei Größen erhältlich) entscheiden. Gerade neulich durfte ich die fluffigen Gnocchi al Pesto (7,40 Euro) zum ersten Mal probieren. Gut, etwas weniger Pesto-Sauce hätten die Nocken vertragen, aber geschmacklich waren sie einwandfrei. Auch überzeugend – wenngleich aufgrund der Sahnesauce wesentlich mächtiger – die Bandnudeln mit Lachs (12,80 Euro).
Zu den deftigen Speisen passt das dunkle Andechser aus dem Fass (0,4 l für faire 2,90 Euro) oder ein gut gekühlter Lambrusco (das Viertel für 3,30 Euro). Den bestellte ich schon früher sehr gerne, um bei meinen jeweiligen Begleitungen mit „Weingeschmack“ zu punkten. Wie hätte ich denn damals ahnen können, dass sich da noch ganz andere Tropfen in Weingläser füllen lassen…
Heute sieht mich der selbst bei großem Stress immer freundlich wirkende Gastgeber Angelo im Schnitt alle zwei Monate. Seine Familie ist in das Geschäft tatkräftig eingebunden. Daneben kellnern eine Reihe junger weiblicher Aushilfen, die ihre Sache mal besser mal schlechter machen. Da habe ich in den letzten Jahren schon alles erlebt. Von der Tochter des Hausherrn werde ich jedoch am liebsten bedient. Man kennt sich eben und hat deshalb immer ein paar nette Worte zu wechseln.
Das mit allerlei Antiquitäten liebevoll dekorierte Innere der Pizzeria hat zweifellos seinen Charme. Ein zeitloses Ambiente prägt das Lokal. Und in seinen gemütlichsten Nischen flackert auch heute noch der Kerzenschein vergangener Tage. Ein durch und durch sympathischer Gastro-Anachronismus.